IKONEN AUS ÄTHIOPIEN


Äthiopische Ikonen sind eine Besonderheit in der Ikonenmalkunst. Sie werden bis heute in der alten Tradition hergestellt. Vorwiegend gibt es Diptychen und Triptychen. Einzelne Holztafelbilder gibt es kaum. Sehr oft wird jedoch auf Ziegenleder gemalt. Im Gegensatz zu byzantinischen Ikonen weisen äthiopische Ikonen einen eher volkstümlichen Charakter auf. Ihre Malerei ist in der Regel durch eine kraftvolle Farbpalette, den Verzicht auf Perspektive und die Frontalität der Gestalten sowie Gesichter mit großen Augen geprägt. Die Ikonenmalerei reicht in Äthiopien bis in das 15. Jahrhundert zurück.

 

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Diptychon

Das ältere, mit kunstvollen Schnitzarbeiten versehene, Holzstück

wurde nachträglich bemalt. Das linke Bild zeigt Adam und Eva, die (stellvertretend für alle Menschen) vom auferstandenen Jesus gerettet werden.(Die Erbsünde ist in der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche unbekannt)
Das rechte Bild zeigt Christus am Kreuz mit Maria und Johannes.

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Die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche hat durch ihre isolierte Lage im Hochland am Horn von Afrika umgeben von muslimischen Ländern viele kulturelle und religiöse Eigenständigkeiten bewahrt und entwickelt. Äthiopien hat die umfassendste Bibel aller traditionellen Kirchen.

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Turm - Ikone

 Die beeindruckend hohe Ikone ist außen mit zahlreichen Schnitzarbeiten
versehen und verfügt zahlreiche handbemalte Ikonenbilder.

Zwei Tafeln sind mit Inschriften in Ge'ez versehen, der alten liturgischen Sprache der
orthodoxen Kirche Äthiopiens. Die Ikone wurde vom Künstler aus einem einzigen
Holzstück gefertigt.

Fast alle traditionellen Motive der äthiopischen christlichen Malkunst sind in diesem
sehr schönen Einzelstück vereint. Die Darstellung im dritten Bild links unten (weißer Heiliger)
zeigt St. Gabre Manfras Kiddus. Dieser durchquerte die Wüste und  predigte den
wilden Tieren Frieden. Als er einen verdursteten Vogel fand, ließ er ihn Wasser aus
seinem Auge trinken.  Die Legende besagt, er sei dreihundert (!) Jahre durch die Wüste
gewandert, bevor Gott ihn zu sich rief und ihm einen Platz an seiner Seite zuwies.

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Diese folgenden Bilder wurden auf Ziegenleder gemalt.
Es handelt sich um ein extrem feines Oberleder. Seine Oberfläche ist glatt, weich und geschmeidig.
Malereien wie diese werden von äthiopischen Künstlern noch heute unter Verwendung von alten
überlieferten Maltechiken aufwändig in Handarbeit hergestellt. Die übliche Technik besteht darin, daß man mit
Holzkohle eine Skizze anfertigt. Dann werden die Umrisse mit schwarzer Tinte gemalt und anschließend wird alles
mit (meistens) kräftigen Farben ausgemalt.
Ganz typisch wieder, die riesengroßen Augen,die alles sehen wollen.
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Heiliger Georg

Der heilige Georg war ein Märtyrer, der zu Beginn
der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian
gestorben ist. Im Laufe der Jahrhunderte wurde
er zum beliebtesten Heiligen des Christentums.
In den Ostkirchen wird er als Großmärtyrer
und
Erzmärtyrer verehrt.


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Christi Geburt

Das Fest der Geburt Jesus (Ledet) wird nach dem äthiopischen Kalender erst am
7. Jänner gefeiert. Für die Christen ist die Geburt Jesu ein einmaliges Ereignnis,
da Gott seinen Sohn in die Welt geschickt hat. Christus ist "Fleisch geworden",
wie es im Glaubensbekenntnis heißt. Darum knien in den Weihnachtsgottesdiensten

die Menschen auch nieder, wenn dieser Text gebetet wird.

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