Europa

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ÖSTERREICH

 

Bei uns in Österreich kommt nicht Weihnachtsmann, sondern das Christkind. Den Weihnachtsbaum nennt man bei uns Christbaum.
"Stille Nacht, Heilige Nacht", das bekannteste Weihnachtslied aller Zeiten, kommt aus Österreich. Bei uns gibt es auch das
Postamt Christkindl, hier werden Millionen von Weihnachtskarten und Briefe in die ganze Welt verschickt, Kinderwünsche ans Christkind
können zwar nicht alle am Hl. Abend erfüllt werden, aber jedes Kind erhält eine Antwort vom Christkind.
Und noch eine Besonderheit bei uns in Österreich - am Heiligen Abend erblühen die Barbarazweige, die man am 4. Dezember von den Obstbäumen abgeschnitten hat. Man kann sie in einer Vase zur Krippe stellen.
Die Weihnachtskrippe ist uraltes österreichisches Brauchtum. Im 16. Jahrhundert kamen die ersten Krippen von Italien nach Österreich.
Im 17. und 18. Jhdt. entstanden die ersten Spielkrippen. Das Steyrer Kripperl dürfte im 18. Jhdt. entstanden sein. Auch die ersten mechanischen
Krippen entstanden in dieser Zeit. In Österreich gibt es die unterschiedlichsten Krippendarstellungen. In mehreren Orten gibt es Krippenwege
bzw. "Kripperlroas". Sehr häufig geht man in Tirol und in Salzburg  "Krippen schauen". Als das Krippenverbot von Kaiser Josef II.
aufgehoben wurde, hat der Krippenbau besonders in Tirol und im Salzkammergut, wieder einen neuen Aufschwung erlebt. Die Krippen werden
von Generation zu Generation weitervererbt und auch heutzutage ist in Österreich die Freude am Krippen bauen sehr groß.

 

Ennstaler Krippen von Rosina Gruber

Rund 200 Jahre gibt es die Loahmmandl Kastenkrippen im Ennstal. Um 1800 entstand die älteste, eine sogenannte "Nagelschmied-Krippe". Die Loahmmandln waren aus Ton und wurden in Modeln geformt.Die alten Modeln sind nun im Museum in Steyr ausgestellt. Viele Krippen entstanden ab der 2. Hälfte des 19. Jhdts. und in Losenstein entstand das "Nagelschmieddorf". Um 1920 ist dann rund um Garsten die Krippenkunst neu erblüht.
Das Enns- und das Steyrtal können nun im 21. Jahrhundert zu Recht  als "Krippenland" bezeichnet werden.
1983 begann Rosina Gruber mit dem Krippenbau. Seither hat sie rund 300 Krippen gebaut und der Großteil ist in ihrem privaten Museum ausgestellt. Sie hat die Tradition des Krippenbaues neu belebt. Teilweise weit entfernt vom ursprünglichen Kastenkrippenbau, dienen Formen jeder Art als Gehäuse: Kalebassen, Schwämme, Kästchen jeder Art und Größe, Bilderrahmen oder Glassturz, es gibt nichts, was nicht eine Krippenszene beherbergen könnte. Manche der Krippen bevölkern mehrere hundert  Loahmmandln, die rege Geschäftigkeit vorgaukeln. Jede Krippe ist ein Unikat, Rosinas Kreativität ist unerschöpflich.

 

Hier sind diese alten Loahmmandl-Modeln zu sehen, die in Steyr im Museum ausgestellt sind.

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"Loahmmandl-Koffer-Krippe" von Hannelore Ahrer beim Krippenbaukurs in Wörgl gebaut.

 

Ausschnitt6

 

Loahmmandl-Kastenkrippe mit der Kirche von Christkindl

 

Christkindl

Die Tiroler Krippentradition geht bis ins 17. Jhdt. zurück. Die ersten Krippen wurden sogar schon 1608 erwähnt.
Anfangs wurden die Krippen nur in Kirchen und Klöstern aufgestellt. Aber 1787 hat Kaiser Josef II. ein Krippenverbot
verhängt und so wanderten die Krippen in die Privathäuser. Anfangs hatten die Figuren Wachsköpfe
und seit dem 19. Jhdt. werden sehr häufig Krippen mit geschnitzten Figuren aufgestellt.
Hier eine Holzfigurenkrippe aus Uderns 1964. Geschnitzte Figuren aus Lindenholz, mit Aquarellfarben lasiert.
Diese Krippe war ursprünglich ein Konfirmationsgeschenk eines Figurenschnitzers aus Uderns/Tirol an seinen Enkel. Mit ihm ging die
Krippe nach Deutschland und fand über Umwege wieder zurück nach Österreich.

Tiroler_Holzfigurenkrippe

 

Weitere Krippen und Krippenfiguren aus Österreich

 


BELGIEN

Weihnachten wird in Belgien, ähnlich wie in Holland gefeiert. Der Nikolaustag ist der wichtigste
Tag in der Weihnachtszeit. Der Sinterklaas (Hl. Nikolaus) reitet mit seinem Schimmel in der Nacht
vom 5. auf 6. Dezember über die Dächer und gibt die Geschenke in die bereitgestellten Stiefel rein.
Wenn Sinterklaas wieder weg ist, wird der Christbaum aufgeputzt. Die Krippe wird zu Weihnachten
aufgestellt. Öffentliche Krippen kann man rund um Antwerpen, teilweise mit lebensgroßen Figuren,
bewundern. Die größte Krippe wird alljährlich am "Grand-Place" in Brüssel aufgestellt.
Krippenbauvereine und Krippenausstellungen gibt es an der Grenze zu Deutschland.

 

Hier eine Papierkrippe aus den 50-er Jahren.

Belgien_50-er_Jahre

 


BULGARIEN

 

Bulgarien ist kein Krippenland. Dort sind die Ikonen beheimatet. 85 % der Bevölkerung sind
bulgarisch-orthodox. Die Bulgaren feiern das Weihnachtsfest gleichzeitig mit uns. Am letzten
Tag der 40-tägigen Fastenzeit, das ist der 24. Dezember wird der Christbaum aufgeputzt.
Früher, als Bulgarien noch kommunistisch war, wurde der Christbaum erst zu Silvester geschmückt.
Am 24. Dezember werden Speisen ohne Fleisch zubereitet. Am Heiligen Abend ißt man einen
großen, hübsch verzierten Kuchen, den Kravai. Am Christtag (25.) streut der Hausherr Weizenkörner
und spricht: "Christ ist uns geboren".  An diesem Tag gibt es dann ein Festessen, Schweinebraten
und Blunze. Die Kinder bekommen Geschenke.

 


DÄNEMARK

In Dänemark kennt man weder das Christkind noch den Weihnachtsmann. Dort gibt es die Nissen, die Zwerge mit den roten Mützen. Die "Julenissen" sind in jeder Wohnung und in jedem Schaufenster zu sehen.
Der Christbaum wird oft schon am 23. Dezember aufgestellt und häufig in den Nationalfarben rot und weiß geschmückt. Sehr beliebt sind rote Herzen, Flaggengirlanden und die geflochtenen, herzförmigen Körbchen sowie spitze Papiertütchen.
Durchgesetzt haben sich in Dänemark die blau-weißen Weihnachtsteller. In jedem Haushalt hängen mehrere davon, an den Wänden.
 Krippen gibt es kaum, nur auf der Insel Fünen werden die bunten, fast exotisch wirkenden, Kastenkrippen gebaut.

 


DEUTSCHLAND

In Deutschland gibt es noch immer eine deutliche Unterscheidung in der Gestaltung des Weihnachtsfestes. Im protestantischen Norden wird eher nur der Christbaum aufgestellt und weiter südlicher gehört natürlich immer die Weihnachtskrippe dazu.

In Bayern gibt es viele alpenländische Krippen zu sehen, meistens mit geschnitzten Figuren, in Oberammergau z.B. Die schwäbischen Barockkrippen sind auch sehr bekannt. Berühmt ist auch Marktredwitz in Franken. Empfehlenswert ist der Marktredwitzer Krippenweg. In den Wohnzimmern des Erzgebirges drehen sich aber die Weihnachtspyramiden und es leuchten die Schwibbögen.

 

Die Weihnachtspyramide,  eine Art „Karussell“ hat meistens christliche Motive, wie Christi Geburt zum Thema. Als Antrieb dienen Kerzen deren aufsteigende Wärme das Flügelrad und den Drehteller der Pyramide in Bewegung setzt. Die ersten "Lichtergestelle" gab es bereits im 18. Jhdt. Damals hat man grüne Zweige auf Stäben befestigt und diese oben zusammengebunden und beleuchtet. Möglicherweise hat sich daraus der Christbaum in Deutschland entwickelt. Schon im Mittelalter schmückten die Menschen ihre Wohnungen mit immergrünen Zweigen. Die Lebenskraft in den Pflanzen galt als Zeichen der Hoffnung auf ein Wiedererwachen.

Die Kerzen am Weihnachtsbaum machen deutlich, daß mit der Geburt Jesu das Dunkel der Welt erhellt wird.

 


FINNLAND

Hier ist eine typische, finnische Holzkrippe zu sehen.
Finnland ist kein Krippenland. Manchmal findet man gedrechselte Holzkrippen, mit wunderschön gebastelten Bäumen aus Hobelspäne. Jedoch gibt es in der Vorweihnachtszeit in Helsinki viele Krippen zu sehen. Man findet große und kleine Krippen, die aus der ganzen Welt zusammengetragen wurden.

In Finnland ist der Weihnachtsmann zu Hause!!! Der finnische Weihnachtsmann ähnelt unserem Hl. Nikolaus. „Joulupukki“ kommt, von Wichteln begleitet, auf einem Rentierschlitten vom hohen Lappland. Er wohnt am Fuße des Berges Korvatunturi.

Und so wie man bei uns dem Christkind in Christkindl schreiben kann, kann man auch dem Joulupukki schreiben. Auch er hat ein eigenes Postamt.

 

Hier seine Adresse: Joulupukki - Santas Main Post Office, FIN-96930 Napapiiri

 


FRANKREICH

In Frankreich heißt der Weihnachtsmann "Père Noël" und in der Nacht vom 24. auf 25. Dezember bekommt er Kekse und Milch in die Nähe des Kamins gestellt, damit er sich stärken kann. Weihnachten wird in Frankreich sehr fröhlich gefeiert.

Eine Vorbereitung auf die Weihnachtszeit ist das Aufstellen der Krippe. Erst am Heiligen Abend wird dann das Jesuskind in die Krippe gelegt. Die Heiligen 3 Könige werden am 6. Jänner dazugestellt. In Frankreich verwendet manTonfiguren, sie heißen Santons und kommen aus der Provence. Santons sind meistens zwischen 4 und 15 cm groß. Die kleinen Figuren werden fast immer bunt bemalt und die größeren werden mit bunten Stoffen bekleidet.

 

Die Santons stellen Leute aus der Provence dar. Die Figuren sind in Tracht und kommen aus den verschiedensten Berufsgruppen. Oftmals ist ein Pfarrer (mit Regenschirm)  dabei, manchmal auch ein Räuber und ein Polizist. Fast immer ist die Arlesianerin, eine Frau in Tracht mit Blumen, dabei. Auch der Blinde mit seinem Sohn darf nicht fehlen.
Die größte Krippe der Welt kann man übrigens in einem riesengroßen Zelt in Paris bewundern. Es gibt in Frankreich sogar Krippenumzüge.

 


GRIECHENLAND

Rund 97,5 % der Bevölkerung sind in Griechenland orthodox. Adventzeit gibt es keine.

Aber es gibt vor dem Hl. Abend eine 40-tägige Fastenzeit. Am 24. Dezember ziehen
Kinder mit Trommeln und Glocken von Haus zu Haus und verkünden singend die
Weihnachtsgeschichte. Für ihre Darbietungen bekommen die Kinder Naschereien.

Am 1. Jänner ist das Fest des Hl. Vassilius. Die Kinder bekommen die Geschenke
vors Bett gelegt. Es wird auch der Vassilópita angeschnitten. In dem Kuchen ist eine
Münze versteckt, wer sie findet, dem bringt sie Glück und die Münze wird gegen einen
größeren Geldschein getauscht.

 

Wenn man in Griechenland Krippen finden will. muß man länger suchen.
Hier 2 Olivenholzkrippen aus Katakolon und aus Zakynthos. Die Muschelkrippe kommt aus Athen und ist aus Alabaster.

 


GROSSBRITANNIEN

Das traditionelle Weihnachtsfest existiert in England erst seit Königin Victoria. Den Christbaum
gibt es seit 1840, als die Königin Viktoria den Prinzen Albert von Hessen geheiratet hat. Damals hat eine
deutsche Angestellte im Königsschloß erstmals einen Christbaum aufgestellt.
Nachstehend ist ein "GOTHIC NATIVITY PLAY" zu sehen. Eine gotische Papiertheaterkrippe mit einem
Krippenspiel. Am Anfang der Herrschaft Königin Victorias waren diese Papiertheater sehr beliebt.
Bei diesem Krippenspiel gibt es 3 Akte mit vielen Figuren und mehreren Bühnenbildern.

 


IRLAND

Irland, die GRÜNE Insel !!!

In Irland feiert man nicht nur Weihnachten und Ostern, sondern auch der St.Patrick's Day am 17. 3. ist ein wichtiger Feiertag. (Der Hl.Patrick
ist der Nationalheilige.) Grün ist an diesem Tag die vorherrschende Farbe. Die Menschen kleiden sich grün. Bier und auch Flüsse werden grün eingefärbt.

Auch in der Flagge kommt die grüne Farbe vor. Irland ist eben eine grüne Insel und da ist es nicht verwunderlich, wenn man dort auch mal eine "grüne" Krippe
entdecken kann. In Irland stellt man die Krippe schon vor Weihnachten auf und am 6. Jänner werden die Hl. 3 Könige dazugestellt.
Irland ist ein streng katholisches Land. In jeder Kirche findet man eine Krippe bzw. lebensgroße Figuren.

Am Heiligen Abend = Christmas Eve geht man in die Mitternachtsmette. Santa Claus bzw. Father Christmas wirft die Geschenke durch den Kamin. Am Stefanitag = St. Stephens Day tragen junge Leute und Kinder Stechpalmenzweige, die mit Bändern geschmückt sind, von Haus zu Haus.

 


ITALIEN

Franz von Assisi hat 1223 in Greccio mit lebenden Tieren und Menschen zum ersten Mal das Weihnachtsgeschehen nachgestellt. So entstand
die Weihnachtskrippe. Das älteste schriftliche Dokument, in dem es um die Herstellung einer Krippe geht, stammt aus dem Jahre 1384.
Bei den Italienern steht nicht der Christbaum im Mittelpunkt, sondern die "Presepio" (Krippe). Das Wort presepio oder
presepe stammt aus dem lateinischen praesepium, Futterkrippe.

Zu den berühmtesten Krippen zählen bis heute die Neapolitanischen Krippen. Die Szene der Geburt Christi wird dort oft in detailreiche Straßen- und Marktszenen eingebettet, so daß die Darstellung der Geburt oft nur mehr nebensächlich ist. Italien ist ein Krippenland, es gibt wunderschöne Krippen
von Südtirol bis Sizilien.

 


KROATIEN

Am Heiligen Abend gibt es 3 typische Bräuche. Man nimmt drei ziemlich große Holzscheite, man breitet Stroh aus,
man baut eine Krippe und zündet eine Kerze an.
Die 3 Holzscheite werden in den Kamin gelegt und sie sind ein Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit.
Mit der Glut dieser Holzscheite zündete man alle Kerzen im Haus an.
Das Verstreuen des Strohs auf dem Boden ist ein Zeichen für die Geburt Christi im Stall.
Die Krippe unter dem Christbaum soll an das Ereignis der Geburt Christi erinnern. Die Krippenfiguren werden auf
das Stroh gestellt, manchmal werden Krippen aus Karton gebastelt. Früher hat man die Krippen aus Gips hergestellt.
Holzkrippen oder Krippen aus Ton findet man meistens in den Kirchen.

In Dubrovnik fand 2005/2006 zum ersten Mal ein "Festival der Krippen und Weihnachtsbräuche" statt.

 


MALTA

97 % der Maltester sind katholisch. Weihnachten wird in diesem katholischen Land natürlich groß gefeiert. Überall finden Krippenspiele und Krippendarstellungen statt.

Der Krippenbau in Malta hatte seine Blütezeit während des 19. und 20.Jahrhunderts. Das gängigste Material war rustikaler Stein, der überall zu finden war  und Kohlereste, bekannt als ‚gagazza’. Heutzutage verwendet man Papiermaché.
1986 entstand der erste Krippenverein in Malta und 1987 war die erste Krippenausstellung.
Die erste maltesische Krippe geht auf das Jahr 1617 zurück. Sie wurde in einer Kirche in Rabat ausgestellt. Im Kloster St. Peters in Mdina gibt es eine Krippe von 1670 zu sehen. Mitte des 19.Jahrhunderts wurde erstmals eine mechanische Krippe gebaut, die sehr populär wurde.

Auch ein Besuch im Weihnachtsdorf auf der Nachbarinsel Gozo ist lohnenswert. In Ghajnsielem kann man eine Bethlehemkrippe bewundern.

 


NIEDERLANDE

Krippen in Holland? Man muß lange danach suchen.

In Holland ist der Nikolaustag ein ganz wichtiger Tag. Nikolaus ist der Schutzpatron der Seefahrer.
Am 5. Dezember kommt "Sinterklaas" mit dem Schiff aus Spanien angereist.
"Sinterklaas" und sein Begleiter "Swarte Piete" verteilen an die Kinder Pepernootiges (Lebkuchen) und
geben Geschenke in einen Sack oder in die Stiefel rein. Zuvor stellen die Kinder Wasser, Karotten oder Heu für das
Pferd auf dem Kamin oder vor der Haustüre bereit.
Der Christbaum wird aufgestellt und geschmückt, wenn Sinterklaas am 6. Dezember das Land wieder verlassen hat.
Am Heiligen Abend geht man in die Mette, danach gibt es ein Festessen und manchmal gibt es auch kleine Geschenke.

 

 


NORWEGEN

In Norwegen muß man nicht so lange suchen, um eine außergewöhnliche Krippe zu finden.

Hier ist eine Krippe zu sehen, die an einen Luciakranz erinnert oder soll es doch ein Adventkranz sein?
Jedenfalls ist es ein Lichterkranz und die brennenden Kerzen symbolisieren dann das kommende Licht, das in der Heiligen Nacht die Welt erleuchtet.
Am 13. Dezember wird das Luciafest gefeiert. Dabei geht ein Chor mit brennenden Kerzen am Kopf durch dunkle Räume, singt Lucialieder und verteilt „Lussekatter“, ein Gebäck.
Der Heilige Abend wird am 24. Dezember um 17,00 Uhr von Kirchenglocken eingeläutet.
An diesem Abend essen die Norweger "Milchreis". In der Schüssel mit dem Milchreis sind viele kleine Mandelstücke und es ist eine einzige, ganze Mandel darin versteckt. Derjenige, der sie findet, bekommt ein Geschenk und hat angeblich im neuen Jahr besonders viel Glück.
In Norwegen ist es auch üblich, daß man vor der Bescherung einander die Hände reicht und singend um den Christbaum zieht.
Die Geschenke werden vom "Julenisse" gebracht. Dieser Weihnachtsmann hat einen langen weißen Bart, trägt eine Kniebundhose und Stutzen, ist oft mit einem Nowegerpulli bekleidet und er hat eine rote Zipfelmütze. Darüber trägt er einen warmen Pelzmantel.

 


POLEN

"Wesolych Swiat!" ist polnisch und heißt "Frohe Weihnachten"

Weihnachten ist das wichtigste Fest des Jahres und die Weihnachtstradition ist eine der ältesten in Polen. Am Heiligen Abend schmückt man
den Christbaum, man stellt die Krippe auf, der Tisch wird festlich gedeckt und es kommt ein zusätzliches Gedeck dazu. Das zusätzliche Gedeck
wird für einen unerwarteten Gast vorbereitet bzw. soll man an alle denken, die kein Zuhause haben. Das Weihnachtsevangelium wird vorgelesen
und danach wird eine Oblate geteilt. Das soll ein Zeichen der Versöhnung sein. Man wünscht sich alles Gute und danach ist das Festessen.
Am Heiligen Abend ißt man kein Fleisch sondern Fisch. Manchmal liegt unter dem Teller ein Geldgeschenk. Aber natürlich gibt es auch unter
dem Christbaum Geschenke. Um Mitternacht geht man in die Hl. Mette und besucht die Kirchenkrippe. In allen katholischen Kirchen steht eine
Krippe. Oft sind die Figuren lebensgroß.
Kirchen- und Hauskrippen haben seit jeher ihren Platz in Polen. Im 13. Jahrhundert  haben die Franziskaner erstmals in Polen Krippen gebaut.
Im 19. Jahrhundert wurde eine eigene Zunft der Krippenbauer gegründet. Ende des 18. Jhdts. enstand eine regional einzigartige Krippenform. die "Szopka", was soviel bedeutet, wie Schuppen oder Hütte. Den architektonischen Kunstwerken dienen historische Gebäude, besonders Kirchen, als Vorbild.
In Krakau gibt es seit 1937 den jährlichen Krippenwettbewerb. Während des 2. Weltkrieges wurde er unterbrochen, aber seit 1945 gibt es diesen Wettbewerb um die schönste Krippe, wieder. Jeden ersten Donnerstag im Dezember findet der Wettbewerb statt. Alle von Krakauer Bürgern gebaute
Krippen, die manchmal bis zu 2 m hoch sind, werden vor den Tuchhallen aufgestellt und begutachtet. Die schönsten Krippen werden dann im Historischen Museum ausgestellt.

Krippenliebhaber (denen die Stanniolkrippen zu bunt sind) finden wunderschöne Holzkrippen in der Hohen Tatra. Zakopane ist nicht nur ein bekannter Schiort, sondern da sind auch die geschnitzten Birkenholzkrippen berühmt.
Aber auch in vielen anderen polnischen Orten gibt es Krippenkünstler. Väter, Söhne, Großväter und Dorffrauen schnitzen wunderschöne, naive, volkstümliche Krippen.

 


PORTUGAL

Auch in Portugal ist der Heilige Abend der Höhepunkt des Weihnachtsfestes. Die ganze Familie kommt zusammen und auch die Nachbarn werden eingeladen.  Zur Mitternachtsmette bringen die Menschen Geschenke für das Christkind mit. Meistens sind es ländliche Produkte, die sie vor die Krippe legen. Nach der Messe gibt es das Festmahl mit Bacalhau (Stockfisch), Kartoffeln, Kohl und danach Bolo rei, den Königskuchen.

In ganz Portugal gibt es Krippen. Die größten Förderer der Krippenkunst waren die Jesuiten. Die erste Krippe des Ordens entstand 1560 in einem Kloster in Coimbra.  Krippenausstellungen gibt es natürlich auch in Portugal, z. B. an der Algarve  "Presépios algarvios". Auf der Blumeninsel Madeira findet man in den Dörfern, inmitten von Orchideen und anderen Blumen eingebettet, wunderschöne Krippen.

 


RUMÄNIEN

In Rumänien feiert man Weihnachten nach dem gregorianischen Kalender, also auch am 24. und 25. Dezember.
Es wird zu Weihnachten viel gesungen. Kinder und Erwachsene ziehen 3 Tage lang (25.-27.12.) mit 3 Sternen von Haus zu Haus. und singen Weihnachtslieder. Auf einem Stern befindet sich ein Bild, dann gibt es den aus Holz geschnitzten Abendstern und auf dem 3. Stern ist in der Mitte die Geburt Christi abgebildet.

In Rumänien gibt es Krippen. Am häufigsten findet man sie in Siebenbürgen und es gibt dort wunderschöne Holzkrippen.

 


RUSSLAND

In Russland beschenken nicht das Christkind oder der Weihnachtsmann die Kinder, sondern Väterchen Frost übernimmt diese Aufgabe. Er kommt mit
einem Schlitten, der von 3 Pferden gezogen wird und bringt am 31. Dezember bzw. in der Silvesternacht die Geschenke.
Die russisch-orthodoxe Kirche feiert nach dem julianischen Kalender am 6.1. (entspricht dem 25.12.) die Erscheinung des Herrn. Am Heiligen Abend
werden 12 Gerichte (12 Aposteln) serviert. Der Weihnachtsgottesdienst dauert mehrere Stunden und es gibt wunderschöne Lichterprozessionen.
Geschenke gibt es dann keine mehr. Manchmal gibt es für Kinder Süßigkeiten.

 

Berühmt sind in Rußland nicht nur die Matrioschkas, sondern auch die Eier. Das Ei spielt als Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit eine zentrale Rolle in fast allen Kulturen. Die Ursprünge gehen auf Maria Magdalena zurück. Sie übergab dem römischen Kaiser Tiberius ein rotes Ei. Das rote Ei bedeutet das Blut Christi. Die Tradition des Ostereierschenkens in Rußland geht sehr weit zurück. Unter der Regierung von Zar Alexei Michailowitsch, "der Sanftmütigste" 1645 - 1676 wurden 37.000 bemalte Ostereier verteilt.  Im 18. und 19. Jhdt. wurden die Eier in Rußland aber so richtig populär. 1885 entstand das erste Fabergé Ei aus Porzellan. Der Juwelier Peter Karl Fabergé fertigte die schönsten und teuersten Eier für die Zarenfamilie an. In Rußland sagt man, wenn man sich mit dem Wasser der Eierfarben wäscht, dann bedeutet das Gesundheit und Schönheit.

 


SCHWEDEN

Der 13. Dezember ist in Schweden ein ganz wichtiger Tag. Das ist der Lucientag.

Ein weißgekleidetes Mädchen, die Lussibrud ( Lucienbraut) trägt einen Kranz mit brennenden Kerzen auf dem Kopf. Sie weckt
in der Früh die anderen Familienmitglieder. In der Vorweihnachtszeit sind alle Fenster (sehr oft mit roten Sternen) geschmückt.
Früher bekam man die Geschenke vom Julbock. Ein aus Stroh geflochtener Weihnachtsbock steht auch heute noch unterm
Christbaum und hält Wache. Am Heiligen Abend wird um den Christbaum getanzt. Man ißt den berühmten Milchreis, in dem
eine ganze Mandel versteckt ist. Wer die Mandel findet, bekommt ein Geschenk.
Von Schweden und von Deutschland kennt man die Engelsgeläute. Die ersten Engelsgeläute sollen in Schweden produziert
worden sein.

 


SLOWAKEI

In der Slowakei bringt das Christkind die Geschenke. Diese werden unter den
Christbaum gelegt. Daneben steht oftmals eine Maisstrohkrippe.
Die meisten Krippen stammen aus der Südslowakei.Seit vielen Jahren werden in
den Familien Krippenfiguren aus  Maisstroh (im feuchten Zustand) gefertigt. Auch Figuren
aus dem slowakischen Dorfleben gibt es in der Krippe. Z. B. Trachtengruppen, eine Frau
am Spinnrad,  die Mutter mit dem Kinderwagen, der Weinbauer bei  der Arbeit, einen
Holzfäller, Tiere, wie Hunde, Vögel etc. oder auch Schafe, die gerade geschoren werden.
In Rajecká Lesná kann man die größte slowakische, mechanische, aus Holz geschnitzte Bethlehemkrippe
bewundern. Sie ist 8,5 m lang, 2,5 m tief und 3 m hoch. 170 geschnitzte, in Trachten gekleidete Figuren
und 150 Tiere gibt es zu sehen. Jozef Pekara aus Rajecké Teplice, arbeitete 15 Jahre daran und die
Gebäude sind typische Häuser oder Kirchen aus der Slowakei. Den Mittelpunkt bildet ein armseliger Stall.
Die verschiedensten Figuren ziehen beim Jesuskind vorbei und verbeugen sich.

 


SPANIEN

Weihnachten ist auch in Spanien ein Familienfest und es wird vom Heiligen Abend bis zum Dreikönigstag gefeiert. Die Weihnachtsgeschenke gibt es erst am 6. Jänner, weil sie von den Hl. 3 Königen gebracht werden. Eine Weihnachtskrippe ist in jedem Haus aufgestellt. Die Krippe ist wichtiger als der Christbaum. Krippen gibt es in ganz Spanien.
Besonders erwähnenswert sind die Krippen von Katalonien. Dort existiert nämlich seit dem 17. Jhdt. in den Krippen eine ganz besondere Figur. Im 18. Jhdt. war sie eine "Pflichtfigur". Wenn man sie nicht aufstellte, brachte das Unglück. Stellte man diese Figur zur Krippe, brachte sie Gesundheit und Freude. Heutzutage soll diese Figur eine seelische und körperliche Ruhe vermitteln, die man zur Weihnachtszeit brauchen kann.
Es handelt sich um den "Caganer" (=katalanisch und heißt auf deutsch Scheißer). Der Caganer ist ein katalanischer Bauer mit einer roten Mütze, einem weißen Hemd, einer schwarzen Hose, einer roten Schärpe und er hockt außerhalb der Krippe. Er läßt seine Hose runter und düngt die Erde. Das soll eine gute Ernte bringen. Auch die katholische Kirche hat nichts gegen diese Figur einzuwenden, schließlich symbolisiert sie den Kreislauf der Natur.
Am Krippenmarkt in Barcelona gibt es diese gewöhnungsbedürftigen Figuren zu kaufen. Der Markt heißt Fira de Santa Llucia und ist direkt vor der Kathedrale. Von schönen, wertvollen, handgeschnitzten Figuren bis zu billigem Plastikramsch kann man bei den unzähligen Ständen alles kaufen.

 

 


TSCHECHIEN

Weihnachten ist neben Ostern das beliebteste Fest in Tschechien. Die Weihnachtszeit ist für Kinder und Erwachsene die schönste Zeit des Jahres. Weihnachten ist ein Fest der Ruhe, der Gemütlichkeit und des Glücks. Es ist wie ein Zauber, wie eine märchenhafte Atmosphäre.
Das, was den Zauber der tschechischen Weihnachtzeit ausmacht, das sind die Krippen "Betlem", die man in jedem Haus,in jeder Kirche bewundern kann.
Die Krippentradition wird in Tschechien noch immer groß geschrieben. Es gibt wunderschöne Papierkrippen, Glaskrippen,Krippen aus Lebkuchenteig, aus Keramik und natürlich auch wunderschöne holzgeschnitzte Krippen, Kastenkrippen und mechanische Krippen. Es gibt Krippen mit bekleideten Figuren, bemalten Holzfiguren und auch handbemalte Papierfiguren.
Die einst blühende Tradition hat durch die Wirren der Geschichte in den letzten Jahrzehnten zwar Einbrüche erlitten, aber von deroriginellen Vielfalt ist in Böhmen und Mähren sehr viel übriggeblieben.
Die Papierkrippen sind in Tschechien besonders bekannt. In 2 Gebieten ist das Malen der Papierkrippen stets lebendig geblieben.Da gibt es die Trebitscher Papierkrippen in Westmähren und auch in Ostböhmen wird diese Tradition heute noch gepflegt. Ceska Trebova ist ein bekanntes Krippenzentrum.
Begehrt waren im 19. Jhdt. die Krippen der Bergmänner. In Pribram haben ganze Familien der Bergleute Krippen geschnitzt.Weltberühmt ist die mechanische Krippe von Trebechovice in Ostböhmen. Die Lindenholzkrippe besteht aus 2000 geschnitztenGegenständen, der Mechanismus ist aus Buchenholz geschnitzt.
Die beliebtesten Krippen kommen aber aus dem Adlergebirge, dem Grulicher Ländchen. Eine ausführliche Beschreibung über die Grulicher"Mannl" hat mein Krippenfreund Reinhard Ungersböck auf unserer gemeinsamen Page gemacht.

 


TÜRKEI

In der Türkei (einem islamischen Land) feiert man ein großes Fest, das  Zuckerfest Seker Bayrami. Es ist der Abschluß vom Fastenmonat Ramadan.
Das Weihnachtsfest feiert man in der Türkei nicht. Jesus gilt dort als normaler Prophet und deswegen feiert man auch nicht seine Geburt.
Die Gottesmutter Maria, sie soll in Selcuk gestorben sein, kennt man in der Türkei als Mutter des Propheten Jesus.
Auch der Heilige Nikolaus hat in der Türkei keine Bedeutung, obwohl er im 4. Jhdt. als Bischof von Myra, dort gewirkt hat.
Weihnachten sind normale Arbeitstage. Aber es gibt in den Städten Christbäume zu kaufen, die nennt man dort Neujahrsbäume.
Die Geschenke sind Neujahrsgeschenke.
Es gibt aber in der Türkei einige, wenige Christen. 100.000 sollen es sein, das sind 0,2 % der Bevölkerung. Beim Suchen einer
Krippe braucht man viel Geduld. Die Figuren von der Höhlenkrippe hat eine junge Lehrerin in mühevoller Handarbeit hergestellt.

 

 


UKRAINE

In der Ukraine gibt es die Möglichkeit, 2 x Weihnachten zu feiern. Entweder nach dem gregorianischen Kalender oder nach dem julianschen Kalender.
Die Katholiken feiern am 24./25./26. Dezember und die Orthodoxen feiern am 6./7./8. Jänner.
Es gibt viele überlieferte Bräuche. Der Heilige Abend wird z.B. mit den verstorbenen Familienmitgliedern gefeiert. Das heißt, daß man die Tafel mit 2 Tischtüchern deckt, ein Tischtuch
für die lebenden und eines für die verstorbenen Mitglieder. Es gibt immer einen freien Platz mit einem Gedeck für eine verstorbene Person, die am Mahl teilnehmen kann. Unter die Tischdecken legt man Nüsse (für die Gesundheit) und Knoblauch (für das Zusammenhalten der Familien).
Unter den Tisch wird Heu gestreut, um daran zu erinnern, daß Jesus in einer Krippe geboren wurde.
Am 1. Weihnachtstag darf vormittags keine Frau zu Besuch kommen, das bringt Unglück. Männer sind allerdings immer willkommene Gäste.
Am 2. Weihnachtstag ziehen trachtenähnlich verkleidete Sternsinger (Kinder, Jugendliche,Erwachsene) von Haus zu Haus, erzählen die Weihnachtsgeschichte, tragen Gedichte vor und singen Weihnachtslieder.
An einem Abend wird jede Familie von bis zu zehn verschiedenen Gruppen besucht.

 


UNGARN

In Ungarn wird Weihnachten ebenfalls, wie bei uns in Österreich, an den 3 Tagen vom 24. - 26. Dezember gefeiert.
Am ersten Weihnachtstag ist es traditionell, daß junge Burschen mit einer Krippe von Haus zu Haus gehen. Sie sind als Hirten verkleidet.
Die Weihnachtsgeschenke werden je nach Region vom Christkind oder vom Weihnachtsengel unter den schön geschmückten Christbaum gelegt.
Oftmals wird neben dem Christbaum eine Krippe aufgebaut. Krippen aus Maisstroh sind in den Privathäusern sehr beliebt. Die Kirchenkrippen sind meistens sehr farbenfroh.

 


ZYPERN

Im griechischen Teil von Zypern gibt es Krippen. Genauso, wie die skandinavischen Nordmannstannen
werden auch Krippen aus dem Ausland eingeführt. In Zypern findet man zu Weihnachten Papierkrippen oder
aus Olivenholz geschnitzte Krippen aus Palästina. Auch einige österreichische UN-Soldaten haben
bei ihren Auslandseinsätzen an der "Green Line" in Nicosia mit den Einheimischen Krippen gebaut.
Sie verwendeten die Rinde weiß gestrichenener Bäume oder sie haben die Krippe mit Kalk gestrichen.
In Agia Napa gibt es zu Weihnachten eine schöne orientalische Dorfkrippe zu bewundern.
Zypern ist ja zweigeteilt. In der Republik Zypern sind Ostern und Weihnachten die höchsten Feiertage und in
der Türkischen Republik Nordzypern befolgt man die muslimischen Feiertage und den Fastenmonat Ramadan.

 

 
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